Weiter Miete zahlen oder ein Eigenheim bauen? Bei dieser Entscheidung wird mit spitzem Bleistift gerechnet. Zu spitz darf der Stift aber nicht sein. Eine unrealistisch Rechnung kann in einer Zwangsversteigerung enden. Sind die seriös kalkulierten Hausbau-Kosten höher als erwartet, bedeutet das nicht gleich das Aus für die Planung. Eine Anpassung von Größe und Ausstattung macht die Finanzierung einfacher.
Grundstückskosten
Egal ob klassischer Massivbau oder Fertighaus: Vor dem Baubeginn muss ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Die Kosten für einen Quadratmeter Bauland sind regional sehr unterschiedlich. Während Sie auf dem Land schon ab 30 Euro fündig werden, zahlen Sie in Großstädten für eine gute Lage mehrere tausend Euro. Bedenken Sie, dass sich der Preis um etwa 10 % Nebenkosten für Makler, Notar, Grundbuchamt und Grundsteuer erhöht. Muss das Grundstück erst geräumt oder erschlossen werden, sind auch diese Kosten zu berücksichtigen. Allein für Strom, Gas (nicht zwingend) und Wasser können je nach Entfernung zur nächsten Anschlussstelle 10.000 Euro anfallen. Bei öffentlicher Erschließung wird ein Erschließungsbeitrag erhoben. Telekommunikation wird oft kostenlos bereitgestellt bzw. auf die monatlichen Gebühren umgelegt. Alternativ ist eine Anbindung über Mobilfunk möglich.
Weitere Kosten vor Baubeginn
Bodengutachten, Vermessung und Baugenehmigung sind bei jedem Haustyp erforderlich. Architektengebühren und Planungskosten sind bei einigen Angeboten, vor allem im Segment der Fertighäuser, schon in den angebotenen Preis eingerechnet. Wer einen Massivbau plant und alle Gewerke selbst koordiniert, spart möglicherweise bei den eigentlichen Baukosten, hat dafür aber auch erhöhten Planungsaufwand.
Baustelle und Baukosten
Die eigentlichen Baukosten hängen stark von Größe und Ausstattungsmerkmalen ab. Um einen groben Anhaltspunkt zu nennen: 2.000 € pro Quadratmeter ist bei einer Wohnfläche von 150 m² ein guter Durchschnittswert. Davon entfällt knapp die Hälfte auf den Rohbau. Rechnen Sie für das Einrichten der Baustelle, Baustrom und Wasser mit 3 % Zusatzkosten. Deutlich teurer wird es, wenn zum Beispiel eine Baustraße angelegt werden muss. Denken Sie auch an Kosten für die Außenanlagen (Zuwege, Gartengestaltung).
Versicherungen
Gesetzliche Versicherungspflichten gibt es zwar – mit Ausnahme der Sozialversicherung von Bauhelfern – nicht, aber ohne Feuerversicherung werden Sie von der Bank kein Darlehen bekommen. Die Versicherung des Rohbaus ist bei vielen Versicherungsunternehmen für ein bis zwei Jahre kostenlos, wenn Sie die Wohngebäudeversicherung für drei Jahre abschließen. Mit Bezugsfertigkeit des Hauses wandelt sich die Feuer-Rohbauversicherung in eine normale Gebäudeversicherung um, die auch die Gefahren Leitungswasser, Sturm und (empfehlenswert) weitere Naturgefahren wie Erdbeben und Überschwemmung abdeckt. Während der Bauphase kann Baumaterial durch eine Bauleistungsversicherung gegen eine Vielzahl von Gefahren versichert werden. Noch wichtiger ist eine Bauherren-Haftpflichtversicherung für Schäden, die anderen erleiden, zum Beispiel durch eine mangelhafte Sicherung der Baustelle. In der Privathaftpflichtversicherung besteht eine Vorsorge für hinzukommende Risiken. Sie müssen den Baubeginn anzeigen, wenn der Versicherer Sie nach Änderungen fragt. Das geschieht meist mit der jährlichen Beitragsrechnung.
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