Das Lesen im Kaffeesatz ist neben dem Hellsehen mit Karten eine der ältesten noch immer praktizierten Orakelformen. Sie verbreitet sich zusammen mit den Kaffeehäusern im 17. Jahrhundert in ganz Europa. Insbesondere in Italien in Griechenland und auf dem Balkan ist diese Wahrsagetechnik, die auch Kaffeedomantie genannt wird, noch heute sehr beliebt.
Durchführung des Orakels
Um im Kaffeesatz lesen zu können, dürfen keine Papierfilter oder gar moderne Kaffeemaschinen verwendet werden. Stattdessen wird traditioneller Mokka zubereitet, bei dem sich der Kaffeesatz auf dem Boden der Tasse absetzt. Nachdem der Ratsuchende den Kaffee getrunken hat, wird der Kaffeesatz entweder in der Tasse geschwenkt oder aber der Unterteller auf die Mokkatasse gelegt und sie umgedreht auf den Tisch gestellt. Sobald der Kaffeesatz getrocknet ist, können die entstandenen Muster und Figuren gedeutet werden.
Deutung des Ergebnisses
Wie beim Bleigießen ist auch beim Kaffeesatzorakel etwas Intuition gefragt. Welches Symbol in den im trockenen Kaffeesatz entstandenen Formen erkannt wird, ist bereits Teil der Interpretation, denn wo der eine ein Herz zu erkennen glaubt, sieht ein anderer vielleicht ein Blatt. Allerdings wird auch noch die Farbe berücksichtigt. Je dunkler ein Symbol ist, desto mehr Bedeutung kommt ihm zu. Für die Interpretation der jeweiligen Zeichen haben sich unterschiedliche regionale Traditionen entwickelt. Heutzutage lassen sie sich aber auch ganz einfach im Internet nachschlagen.
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