Von dem Kaspar Hauser Syndrom wird dann gesprochen, wenn ein Kind so sehr vernachlässigt wurde, dass es erhebliche Entwicklungsrückstände in geistigen und körperlichen Bereichen aufweist.
Der Ursprung der Bezeichnung “Kaspar Hauser Syndrom”
Der Name Kasper Hauser bezieht sich auf einen Fall, der sich 1828 zugetragen haben soll. Da wurde nämlich ein Junge namens Kasper Hauser bekannt, der behauptete, bis dahin in einem Keller ohne Licht und ohne menschliche Zuwendung gelebt zu haben. Dinge wie Lesen und Sprechen lernte er angeblich erst in der Zeit nach dieser Gefangenschaft. Mittlerweile gibt es, vor allem aus entwicklungspsychologischer Sicht, jedoch erhebliche Zweifel an dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichte.
Wie sich das Kaspar Hauser Syndrom äußert
Wenn ein Kind in einem Zuhause aufwächst, in dem ihm so gut wie keine Reize dargeboten werden, kommt es zu erheblichen Störungen im sonst üblichen Entwicklungsverlauf. So lernt solch ein Kind zum Beispiel nicht reden und schreiben, und da solche Kinder oft zusätzlich auch noch misshandelt wurden, sind sie zudem sehr ängstlich. Je nachdem, wann so ein Missstand aufgedeckt wird, kann es sein, dass ein Kind sich die bis dahin noch nicht erworbenen Fähigkeiten nachträglich aneignen kann. Es kann jedoch auch sein, dass das Zeitfenster, in dem es Kindern besonders leicht fällt, gewisse Dinge zu lernen, bereits geschlossen ist, und der Betroffene ein Leben lang unter den Folgen und Benachteiligungen zu leben hat.
Bild: Gustav, II Nehrlich [Public domain], via Wikimedia Commons